Keine trüben Aussichten. Abwasser im Überblick.
Die Beseitigung von Abwasser erfolgt bei uns zentral über zwei Kläranlagen und auch dezentral über mehr als 800 Kleinkläranlagen (Mehrkammergruben) auf den nicht an die zentrale Abwasserbeseitigung angeschlossenen Grundstücken. Die Kläranlage Meppen befindet sich im Stadtgebiet in der Schützenstraße, die Kläranlage Rühle im Ortsteil Meppen-Rühle.
Zentrale Abwasserbeseitigung in der Stadt
Die Entsorgung von Abwasser erfolgt in zwei Entsorgungsräumen: Das Einzugsgebiet der Kläranlage Meppen umfasst das eigentliche Stadtgebiet mit den Ortsteilen Apeldorn, Bokeloh, Borken, Helte, Hemsen, Hüntel, Schwefingen und Teglingen. Das Einzugsgebiet der Kläranlage Rühle beinhaltet die Ortsteile Groß Fullen, Klein Fullen, Rühle und Versen.
Die Reinigungskapazität beider Kläranlagen beträgt zusammen 52.500 Einwohnergleichwerte (EGW). 93 % aller Grundstücke im Stadtgebiet sind angeschlossen.
Abwassersammlung
Das anfallende Abwasser aus Haushalten und Betrieben wird gesammelt und dann über Druckrohr- und Freispiegelleitungen den Kläranlagen zugeführt. Das Abwassernetz erstreckt sich auf eine Länge von über 267 Kilometern mit 55 Pumpstationen. Jährlich werden so rd. 2.100.000 m³ Abwasser gesammelt.
Regenwasser wird in der Stadt Meppen entweder in einem separaten Regenwasserkanal über Vorfluter den umliegenden Gewässern zugeführt oder anhand von Drainagen auf den einzelnen Grundstücke verrieselt.
Abwasserreinigung
Der Reinigungsprozess auf den beiden Kläranlagen der Stadtwerke erfolgt über drei Reinigungsstufen:
In der mechanischen Reinigungsstufe werden im Feinrechen zunächst alle festen Stoffe, wie Taschentücher und Toilettenpapier, aus dem Abwasser herausgefiltert. Im Sand- und Fettfang werden kleine Steine, Sand und Fette entfernt.
In der zweiten (biologischen) Reinigungsstufe wird im Belebungsbecken durch Einblasen von Luftsauerstoff u. a. Kohlenstoff durch Bakterien aus dem Abwasser abgebaut.
In der dritten Reinigungsstufe (Denitrifikation) erfolgt ein Umbau von Nitrat zu Stickstoff durch Mikroorganismen. Durch Zugabe von Eisen III wird Phosphat aus dem sog. Belebtschlamm gefällt.
Hat das Abwasser diese Reinigungsstufen durchlaufen, hat es bereits Wasserqualität. Es durchläuft aber noch eine Nachklärung. Hier werden restliche Schlammpartikel vom Wasser getrennt. Abschließend wird das Wasser über einen Vorfluter der Radde und der Ems zugeführt. Zuvor wird mit Messgeräten ständig der Reinigungsgrad des Wassers analysiert. Die Reinigungsleistungen der Kläranlagen liegen weit über den gesetzlichen Vorgaben.
Der verbleibende Klärschlamm der Kläranlage Rühle wird entweder landwirtschaftlich oder thermisch verwertet. Der Klärschlamm in der Kläranlage Meppen dagegen wird über große Schlammpumpen der Klärschlammvererdungsanlage am Schlagbrückener Weg zugeführt.
Klärschlammvererdung
Rund 35.000 m³ Klärschlämme fallen jährlich auf der Kläranlage Meppen an. Bis 2003 wurden diese Klärschlämme über eine Siebbandpresse entwässert und dann als Nährstoff für Pflanzen einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt.
Dann wurde die neue Klärschlammvererdungsanlage am Schlagbrückener Weg offiziell in Betrieb genommen. Seitdem werden die anfallenden Klärschlämme über Schlammpumpen in diese Anlage eingebracht. In festgelegten Mengen und Intervallen werden diese Klärschlämme in die mit Schilf bepflanzten Trockenbeete gepumpt. Dort werden sie in einem biologischen Prozess durch die Schilfpflanzen entwässert und vererdet.
Die Vererdungsanlage besteht aus sieben Erdbecken, die gegen Durchlässigkeit jeweils mit einer Folie aus Polyäthylen (PE) ausgestattet sind. Der Beckengrund ist mit einem Filter- und Drainagesystem ausgerüstet. Über dieses System wird das Filtratwasser abgezogen und mit Pumpen über eine 4 km lange Druckrohrleitung zur Kläranlage Meppen zurückgeführt.
Die Vererdungsbeete werden über einen Zeitraum von acht Jahren mit Klärschlamm belegt und dann nach einer einjährigen Ruhepause geräumt. Die Wurzeln der Schilfpflanzen bleiben im Substrat der Beete und können erneut austreiben. Danach kann eine Neubeschickung der Beete erfolgen. Während der einjährigen Ruhephase tritt eine Trocknungsphase auf 50 % Trockensubstanzgehalt und gleichzeitig eine verstärkte Mineralisierungsphase ein.
Zurück bleibt ein „Endprodukt“ aus einer geruchsneutralen Substanz, die dem Mutterboden sehr ähnelt und auf einen Anteil von 5 % seines ursprünglichen Volumens reduziert ist. Dieses "Endprodukt" wird entweder landwirtschaftlich oder thermisch verwertet.
Bei diesem Vererdungsverfahren gibt es kaum Geruchsbelästigungen.